Vorwort

Genesis – Schöpfungsbericht - das 1. Buch Mose - das 1. Buch der Bibel, das insgesamt 66 Bücher umfasst. Ein Buch mit 50 Kapiteln. Ein Buch, das eine unbekannte Zeitspanne umfasst. Ein Buch, das mit der Schöpfung von Himmel und Erde beginnt und mit der Familie Jakobs bzw. Israels endet. Ein Buch, welches sowohl von Juden, Moslems, als auch von Christen als Glaubensbuch anerkannt wird.
Wie dürfen wir die Genesis lesen? Wie dürfen wir den Inhalt verstehen? Müssen wir das im 1. Buch der Bibel geschriebene Wort wörtlich nehmen oder können wir den Inhalt als ein Symbol betrachten?

Diese Entscheidung, ob man das 1. Buch Mose wörtlich nimmt, ist eine grundsätzliche Entscheidung. Diese Entscheidung ist für die Betrachtung der gesamten Bibel ausschlaggebend.

Die Themen der Genesis ziehen sich durch die gesamte Bibel. Von den Propheten über die Evangelien bis hin zur Offenbarung ist das 1. Buch Mose als Grundlage nicht wegzudenken.

Seit dem Aufkommen der modernen Wissenschaft scheint ein „Wörtlichnehmen“ der Bibel unmöglich zu sein. Die Diskussion ist im 19. Jahrhundert mit der Evolutionstheorie von Darwin entbrannt und scheint zu Gunsten derer, die die Bibel als symbolisches Buch betrachten, entschieden zu sein. Leider wurde und wird diese Diskussion sehr emotional geführt. Beide Seiten stehen sich unversöhnlich gegenüber. Während die naturwissenschaftlich Geprägten, den wörtlich Orientierten, Engstirnigkeit, Dummheit und Ignoranz vorwerfen, unterstellen die anderen Unglauben und Gotteslästerung. Keiner meint, den Glauben des anderen stehen lassen zu können. Beide Seiten führen diese Diskussion sehr häufig mit einer unerträglichen Arroganz.

In der Tat liegen die Meinungen dieser beiden Anschauungen sehr weit auseinander.

Wie will man einem naturwissenschaftlich denkenden Menschen klarmachen, dass die  Menschheit etwa 6000 Jahre Erdgeschichte aufzuweisen hat?

Wie will man diesen Menschen erklären, dass Adam als Mensch direkt geschaffen wurde, Eva aus seiner Rippe entstand und Adam erst mit 930 Jahren starb?

Die Naturwissenschaft scheint den Bericht aus Genesis eindeutig zu widerlegen. Auf der anderen Seite: wie kann ein Mensch, der an die Bibel als das Wort Gottes glaubt, verstehen, warum er von Geburt an ein Sünder ist, wenn doch Adam nicht gegen Gott gesündigt hat? Warum braucht er dann Jesus Christus als Erlöser? Ist denn Jesus wirklich der Sohn Gottes, wenn man die Bibel nicht wörtlich nehmen kann? War Maria wirklich Jungfrau, und wurde Jesus wirklich durch den Heiligen Geist gezeugt? Welchen Teil der Bibel kann ich wörtlich nehmen, welchen nicht? Wer entscheidet das? Der Atheist schaut zu und lacht.

Als ein Christ, der die Bibel wörtlich nimmt, möchte ich keinem anderen Christen, egal welcher Glaubensgemeinschaft oder welcher Richtung er auch angehört, ob er die Bibel wörtlich nimmt oder symbolisch ansieht, seinen Glauben in Frage stellen. Ich wage nicht, über Richtig oder Falsch zu urteilen, nehme jede Anschauung ernst, möchte aber auch von jedem ernst genommen werden. Wir sind alles Suchende. Als fragwürdig empfinde ich Menschen, die keine andere Meinung gelten lassen wollen. Aber auch schade finde ich es, wenn Menschen keine eigene Meinung haben.

Ich lade also ein, die Genesis mit den Augen eines „wörtlich Glaubenden“ zu betrachten.

Gerd Fiedler Juli 2006

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